4. November 2010
Ich hätte da eine Fragestellung
Niemand redet so verwickelt. Aber beim schriftlichen Formulieren ist es plötzlich zu banal, eine Frage zu stellen.
«Der Versuch einer Antwort auf die Fragestellung» – solche Sätze haben sich tausendfach in unsere Texte gemogelt, besonders in der akademischen Welt. Das ist bedauerlich. Nicht nur klingt die Fragestellung unschön, sie sagt auch keinen Deut mehr als die Frage.
Die Fragestellung gehört zu einer langen Reihe quälender Wörter, die auf -ung enden. Nichts gegen Tageszeitung, Überraschung, Regierung oder Versicherung. Doch die Fragestellung (oder noch schlimmer: die Infragestellung) ist doch eine sehr ungelenke Zeitgenossin – wie übrigens auch die Zielsetzung, die im normalen Sprachalltag ganz einfach Ziel heisst.