Gestalten fürs Internet: Denken Sie an die Nutzer

Webdesign ist Service. Machen Sie es den Lesern einfach und treffen Sie gestalterische Entscheide sehr bewusst.

Eine Website aus dem Bauch heraus gestalten? Das wäre ein schlechter Rat. Statt unser Design auf ein vages Gefühl abzustützen, sollten wir wissen, was wir tun – und warum. Eine kurze Tour d’Horizon zu ein paar wichtigen Grundsätzen.

Direkte Informationswege anbieten
Erstens: Weisen Sie den Besuchern den kürzesten Weg. Verzichten Sie auf eine Intro-Seite, denn sie zwingt die Besucher dazu, öfter zu klicken als notwendig. Sinnvoll ist eine Intro- Seite nur, wenn sich eine umfangreichere Sprach- oder Regionenwahl aufdrängt. Zweitens: Halten Sie die Einstiegstexte kurz. Zwar haben lange Texte auf einer Website durchaus ihre Berechtigung, etwa in Form von Themendossiers oder Geschäftskonditionen. Aber als Erstinformation taugen sie nicht. Drittens: Niemand sollte sich beim Durchklicken einer Website fragen: Wo bin ich überhaupt? Gestalterisch lösen lässt sich dies etwa mit einem Farbwechsel in der Navigation.

Die Struktur klar organisieren
Gestalten Sie die Website aufgeräumt. Zu viele Rubriken, Schriften, Farbtöne, Elemente und ein ungeschickter Umgang mit Fluchtlinien machen einen wilden Eindruck und überfordern die Besucher. Begrenzen Sie die Menge der Hauptrubriken. Acht Rubriken sei die Höchstzahl, hört man oft. Das ist zwar nicht sakrosankt, aber ein guter Massstab. Für die meisten KMU wären fünf oder sechs Rubriken besser. Des Weitern sollten die Besucher der Website optisch unterscheiden können zwischen Hauptnavigation (z.B. Produkte) und Nebennavigation (z.B. Links). Es dient zudem der Leserführung, wenn die Website schlank gehalten wird. Schlank heisst nicht zwangsläufig: wenig Information, es heisst vor allem: Ordnung. Wer eine Website entwickelt, muss zum Beispiel darüber nachdenken, wo Leerraum hingehört. Leerraum, also eine Fläche ohne Text oder Bild, hat eine ordnende Funktion. Leerraum gönnt den Augen eine Pause und macht einen hochwertigen Eindruck. Falsch eingesetzt, wirkt er jedoch irritierend, zum Beispiel, wenn Zeilenabstände zu klein oder zu gross sind, wenn das Gleichgewicht der Seite nicht stimmt oder wenn Objekte weit auseinander liegen, die thematisch zusammengehören.

Lesegewohnheiten beachten
In unserem Kulturkreis lesen wir von links nach rechts – und natürlich von oben nach unten. Platzieren Sie deshalb die Hauptnavigation und die wichtigsten Texte möglichst weit oben. Blickverlaufsstudien zeigen: Nutzer beachten zuerst die linke und die obere Hälfte des Bildschirms. Überraschungen sind gut, aber sie sollten keine Standards verletzen, an die man sich gewöhnt hat.

Farbe konsequent einsetzen
Das Farbklima der Website muss sich am Corporate Design orientieren, insbesondere am Logo. Bildschirme sind heute nicht mehr auf 256 Farben begrenzt. In der Regel bietet es also wenig Probleme, die Hausfarben annähernd originalgetreu wiederzugeben. Schwieriger ist die Umsetzung von Sonderfarben wie zum Beispiel Leuchtgrün. Noch ein Tipp an jene, die es gediegen mögen: Weisse Schrift auf schwarzem Grund ist zwar edel, aber anstrengend für die Augen.

Zurückhaltend sein im Web 2.0
Web 2.0 ist der Begriff für die aktive Beteiligung der Nutzer im Internet. Web 2.0 steht aber auch für gestalterische Elemente wie Animationen, Spiegelungen, abgerundete Ecken, grosse Schriften und Farbverläufe. Das Problem: Wenn solche Elemente nur der Effekthascherei dienen oder an Werbung erinnern, stellt sich bald Überdruss ein. Bewegtbilder etwa müssen einen Zweck erfüllen. Kaum falsch liegt man mit einem guten Image-Video. Doch Vorsicht: Nutzer möchten selber entscheiden, was sie hören und sehen wollen – und wann. Ton, Video und Animationen sollten deshalb erst auf Knopfdruck starten.

Technische Hürden minimieren
Ein zentrales Problem im Webdesign: Wir haben es nicht ganz in der Hand, wie unsere Website aussieht. Die Darstellung ist abhängig vom Endgerät des Benutzers. Je höher etwa die Bildschirmauflösung ist, desto kleiner wird die Website abgebildet. Deshalb testen professionelle Webdesigner das Resultat in verschiedenen Einstellungen und auf mehreren Browsern. Was allerdings nicht alle Grenzen aufhebt. Mögliche Hürden sind im Designkonzept zu berücksichtigen. In der Regel empfiehlt es sich, auf weniger trendige, dafür barrierefreie Lösungen zu setzen.

 

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