teo jakob: Inbegriff für Wohndesign

In den Fünfzigerjahren galt Bern als Kunstmetropole der Schweiz. Nicht zufällig gingen von der Bundesstadt wichtige Impulse für eine moderne, designorientierte Wohnkultur aus. Pionier war – und ist bis heute – die Firma teo jakob.

Grösser kann der Kontrast nicht sein: In der unteren Altstadt von Bern, dort, wo das spätgotische Münster die barocken Häuserzeilen überragt, befindet sich eine Schweizer Topadresse für moderne Inneneinrichtungen. Seit über 60 Jahren beherbergen die mittelalterlichen Gassen den Hauptsitz von teo jakob. Wer den Showroom betritt, taucht ein in die Ästhetik smarter Designermöbel, Leuchten und Accessoires.

Mit Sohn Teo kam ein neuer Stil
Die Geschichte der Firma teo jakob beginnt mit einem Traditionsbruch: 1950 übernimmt Teo Jakob das Polster- und Tapezieratelier seines Vaters – und denkt das Geschäftsmodell radikal neu. Heimatstil macht jungen Designerstücken Platz. Im Schaufenster stehen plötzlich moderne Objekte aus Skandinavien, Italien und der Schweiz.
Wie kam es zu diesem Stilwechsel? Claudia Kaufmann, die heute bei teo jakob die Kommunikation leitet, vermutet den Grund ganz simpel in Teo Jakobs ästhetischen Vorlieben. Und darin, dass er sich obendrein von der lebendigen Berner Kunstszene inspirieren liess. Die Stadt war in den Fünfzigerjahren ein Schmelztiegel der Bohémiens und Avantgardisten. Es herrschte künstlerischer Aufbruch. Die Surrealistin Meret Oppenheim arbeitete hier, und der Eisenplastiker Bernhard Luginbühl schuf damals sein Frühwerk.

Firma und Kunst verschmelzen
«Viele Künstler und Gestalter trafen sich unweit von Teo Jakobs Wohnung im Restaurant Commerce», weiss Claudia Kaufmann, die selber Kunst studiert hat. Teo Jakob schloss in der Szene Freundschaften, es entstand eine Symbiose von Kunst und Geschäft. Nicht nur hatte Teo Jakob hohe ästhetische Ansprüche an die Einrichtungsobjekte, die er verkaufte, er integrierte die Kunst ins Unternehmen: Künstler gestalteten Plakate und Ausstellungsräume, bezahlten ihre Möbel teils mit Gemälden. In den Showrooms sind bis heute nebst den Möbeln auch Werke aus der firmeneigenen Kunstsammlung zu sehen. Der Gestalter Alfred Hablützel schuf 1955 das Firmenlogo, das noch heute modern ist – eine Wortmarke in schlichter Helvetica, passend zum neuen Geist, der durchs Geschäft wehte.

Vom Einzelstück bis zum Umbauprojekt
1992, acht Jahre vor seinem Tod, verkaufte Teo Jakob sein Lebenswerk an das Management. Damit hinterliess er auch ein geistiges Erbe. «Die Mitarbeitenden hatten dieselben hohen ästhetischen und qualitativen Ansprüche wie Teo Jakob», sagt Claudia Kaufmann. So war gewährleistet, dass die Firma im Sinn des Gründers weitergeführt wurde.
teo jakob führt das hierzulande wohl breiteste Sortiment an Designobjekten für Private und Firmen. Viele Produkte können den Kundenwünschen weitgehend angepasst werden. Und immer wieder gibt es limitierte Spezialausgaben: Zur Eröffnung des zweiten Zürcher Standorts auf dem Löwenbräu-Areal entwarf der Designer Alfredo Häberli exklusiv für teo jakob eine Teppichkollektion.

Das Unternehmen ist zum umfassenden Innenausstatter herangewachsen, mit zehn Standorten von Genf bis Winterthur, mit Kunden in der ganzen Schweiz. Die Firma zählt über 120 Beschäftigte, darunter Innenarchitekten, CAD-Zeichner, Textilfachleute, Näherinnen, Licht- und Farbexperten, Planer, Logistiker, Monteure. Wer will, kann von teo jakob das ganze Innenleben eines Gebäudes planen, umsetzen und einrichten lassen. teo jakob organisiert die Handwerker, überwacht Termine, Budget und Qualität.

Gehoben ist nicht abgehoben
Designermöbel haben ihren Preis. Der eine oder andere Konsument begnügt sich darum mit einer Imitation. Spürt man das bei teo jakob? «Nein, Imitationen nehmen uns keinen Umsatz weg», sagt Claudia Kaufmann. Wer die Geschäfte oder den Onlineshop von teo jakob besucht, will die Originalstücke – in Originalqualität. «Wenn wir den Kunden erklären, wie der Preis zustande kommt, welcher Service inbegriffen ist, wenn sie selbst erleben, wie bequem ein Sofa oder wie funktional ein Bürotisch ist, verstehen sie das Preisniveau.» Trotzdem: Sind Designobjekte nicht unnötiger Luxus? Man kann es auch umgekehrt sehen: «Wer sparen will, kaufe sich etwas Wertvolles», sagte der Schweizer Designer Hannes Wettstein. Hochwertige Designobjekte sind im Grunde bodenständig, denn sie sind durchdacht und zweckgerecht, zudem lebenslange Begleiter – nicht nur, weil sie aus hochwertigem Material hergestellt sind. Claudia Kaufmann: «Sehr häufig ist gutes Design schlichtes Design und damit zeitlos kombinierbar mit anderen Stücken.»

Immer wieder Schweizer Design
Zum Selbstverständnis von teo jakob gehört die Förderung des hiesigen Designschaffens. «Das Schweizer Design ist international eine wichtige Konstante», sagt Claudia Kaufmann. Prominente Beispiele sind die Werke von Max Bill, Mario Botta oder das Möbelsystem USM, die es alle ins Museum of Modern Art in New York geschafft haben. «Wir suchen immer wieder die Zusammenarbeit mit guten Schweizer Designern für spezielle Editionen und Anlässe.» Insgesamt vertritt teo jakob über 200 der renommiertesten nationalen und internationalen Designkollektionen. Obwohl längst etabliert, lebt das Unternehmen noch heute den Pioniergeist, für den es berühmt wurde. Im Angebot sind immer auch gewagte Objekte der Avantgarde – die vielleicht in 20 Jahren zu den Klassikern gehören.

teojakob.ch

Kunde: Allianz Suisse, Wallisellen
Foto: teo jakob

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